Chancen nutzen So machen Sie auch im Homeoffice Karriere

So machen Sie auch im Homeoffice Karriere Quelle: imago images

Karriereknick im Homeoffice? Das muss nicht sein. Eine Beförderung und mehr Gehalt lassen sich auch aus der Ferne erreichen. Was es zu beachten gibt und wie Sie eine Beförderung wahrscheinlicher erreichen können.

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Der berufliche Aufstieg hängt häufig davon ab, im richtigen Moment am rechten Platz zu sein, etwa bei der Vergabe eines neuen Projekts oder dem spontanen Brainstorming mit der Chefin in der Kaffeeküche. Wie aber soll das klappen, wenn nun mit den steigenden Zahlen von Coronainfektionen wieder alle ins Homeoffice verbannt sind?

Das Arbeiten von zuhause aus gilt nicht grundsätzlich als Hindernis für den beruflichen Aufstieg. „Der Einfluss von Homeoffice auf die Karriere wird eher überschätzt“, meint Torsten Biemann, Professor für Personalmanagement und Führung an der Universität Mannheim. Studien hätten gezeigt, dass sich zwei bis drei Tage Homeoffice pro Woche nicht negativ auf die Laufbahn oder die Beziehung zum Vorgesetzten auswirken. Das war allerdings vor der Pandemie. „In der jetzigen Situation mit fast 100 Prozent Homeoffice in vielen Bereichen wird es schwieriger“, hat Biemann beobachtet. Trotzdem gelte weiterhin: Unternehmen müssen Führungspositionen besetzen, haben also Bedarf an Beförderungen.

Karrierechancen im Homeoffice

Aber wie macht man aus der Ferne auf sich aufmerksam, ohne aufdringlich zu wirken? „Für Beschäftigte, die ihre Leistung sichtbar machen und zeigen wollen, dass sie sich weiter entwickeln wollen, bieten sich auch aus dem Homeoffice heraus viele Möglichkeiten“, findet Karrierecoach Gesa Weinand. „Unabhängig vom Arbeitsort ist natürlich die Bereitschaft notwendig, zusätzliche Aufgaben oder Projekte zu übernehmen, die für den Erfolg der Firma entscheidend sind. Hierbei ist es grundsätzlich hilfreich, von sich aus den Kontakt zur Führungskraft zu suchen und nicht auf deren Initiative zu warten.“

Mitten in der Pandemie einen neuen Job anzutreten, ist eine große Herausforderung – vor allem aus dem Homeoffice. Ein guter Start ist trotzdem möglich, meinen zwei Experten – wenn beide Seiten ein paar Dinge beachten.
von Nina Jerzy

Die aktuelle Sondersituation bietet da nach Ansicht der Expertin eine gute Gelegenheit, um mit Engagement aufzufallen. „Sie können zum Beispiel die Führungskraft in ihrer neuen Situation, dem Führen auf Distanz, unterstützen, etwa der Organisation von virtuellen Teamevents“, regt die Beraterin an. Viele Führungskräfte seien dankbar, wenn jemand sich da tief einarbeitet – und die Kollegen darin gegebenenfalls schult. Wer bei Medienkompetenz und Selbstmanagement punktet, für den kann das Homeoffice die Karriere sogar unterstützen, glaubt die Expertin. Allerdings muss man auch aufpassen, dann nicht in der Schublade des Hilfstechnikers zu landen – und dort auch zu versauern.

Soziale Kompetenz ist für Weinand bei der erschwerten Online-Zusammenarbeit ein weiterer wichtiger Faktor, um sich derzeit für Führungsaufgaben zu empfehlen. Gute Netzwerker können hier im Vorteil sein, etwa was den bei Aufstiegschancen häufig wichtigen „Flurfunk“ angeht. Ambitionierte Mitarbeiter sollten laut Weinand aus der Ferne gut informiert bleiben, was in der Firma vor sich geht. „Das eigene Netzwerk spielt eine große Rolle. Dieses gilt es auch aus dem Homeoffice zu pflegen, zum Beispiel durch virtuelle Kaffee- oder Mittagspausen oder ein gemeinsames virtuelles Feierabendgetränk, um auch die informellen Informationen zu bekommen.“

Allerdings ist Netzwerken im Homeoffice viel aufwändiger als im Büro. Es ergibt sich weniger von selbst. Das biete laut Biemann für introvertierte Menschen eine Chance. „Durch Homeoffice werden die Möglichkeiten eingeschränkt, sich zu präsentieren“, sagt der Professor für Personalmanagement. Und so tun sich seiner Meinung nach jene Menschen leichter, die mit der Selbstinszenierung hadern – und sich stattdessen sorgfältig um ihre Aufgaben kümmern. Wenn der Laden läuft, wissen Führungskräfte dies gerade in schwierigen Situationen zu schätzen, in der viele Unternehmen derzeit stecken.

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